Geschichte der Schweizerischen Gesellschaft für Psychoanalyse

Die Schweizerische Gesellschaft für Psychoanalyse (SGPsa) ist ein Verein und wurde 1919 gegründet. Sie ist eine der Teilgesellschaften der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung (IPV/IPA), die ihrerseits 1908 von Sigmund Freud gegründet wurde, und in diesem Rahmen Mitglied der 1966 gegründeten Europäischen Psychoanalytischen Föderation (EPF). 

Die SGPsa feierte 2019 ihr 100-jähriges Bestehen mit Veranstaltungen im Laufe des Jahres, die sich an ihrer Geschichte orientierten. Die Jubiläumsbände wurden veröffentlicht und können bestellt werden.
 

Schweizerische Gesellschaft für Psychoanalyse

Wir über unsere Geschichte

Walser, Hans H.: Psychoanalyse in der Schweiz. In Die Psychologie des 20. Jahrhunderts II: Freud und die Folgen (1). Zürich 1976, 1192-1218

Reflexionen zur Geschichte der Schweizerischen Gesellschaft für Psychoanalyse in der deutschen Schweiz. Bulletin der Schweizerischen Gesellschaft für Psychoanalyse 9, 1976, 25-39

NOTIZEN ZUR GESCHICHTE DER SCHWEIZERISCHEN GESELLSCHAFT FÜR PSYCHOANALYSE (SGPsa)

Zur historischen Entwicklung in der Deutschschweiz

Die Schweizer waren “Psychoanalytiker der ersten Stunde”. Eugen Bleuler verpflanzte die Psychoanalyse in die Schweiz, machte Jung auf diese aufmerksam und bewirkte zum Beispiel, dass Jung am 25. Januar 1900 vor den der Zürcher Klinik über Freuds Traumlehre referierte.

Eine Anzahl Aerzte aus dem Ausland fanden über Eugen Bleulers Klinik den Weg zu Freud, so auch Karl Abraham (1877-1925), Hermann Nunberg, Sabina Spielrein, Otto Gross, Max Eitington (1881-1943) und Abraham Arden Brill (1874-1948).
Die Zürcher Gruppe war auch massgeblich an der Herausgabe der fünf Bände des “Jahrbuch” beteiligt, die zwischen 1909 und 1913 erschienen sind; nachdem Freud am 6.Juni 1907 an Jung geschrieben hatte: “...Redakteur können nur Sie sein, Bleuler wird es hoffentlich nicht abschlagen, neben mir als Herausgeber zu fungieren” (Freud/Jung 1974, 65).

Freud hat sicher nicht übertrieben, wenn er 1914 ( X,66 ) schrieb: “Die Züricher wurden so die Kerntruppe der kleinen, für die Würdigung der Analyse kämpfenden Schar. Bei ihnen allein war die Gelegenheit, die neue Kunst zu erlernen und Arbeiten in ihr auszuführen. Die meisten meiner heutigen Anhänger und Mitarbeiter sind über Zürich zu mir gekommen.”Die wechselvolle Geschichte der Institutionalisierung begann im Jahre 1907 als die “Gesellschaft für Freudsche Forschungen“ in Zürich unter dem Vorsitz von Eugen Bleuler gebildet wurde. Sie bestand aus etwa zwanzig Mitgliedern.

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Das Freud-Institut Zürich

Unter dem Namen Freud-Institut Zürich führt die Schweizerische Gesellschaft für Psychoanalyse (SGPsa) als Tochtergesellschaft der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung (IPA) ihre Ausbildungsstätte in Zürich.
Das Freud-Institut entstand 1977 in der Folge der Aufspaltung der Freudʼschen Psychoanalyse in Zürich. Ursprüngliches Ausbildungsinstitut der SGPsa war das Psychoanalytische Seminar Zürich gewesen, dem im selben Jahr die Anerkennung durch die SGPsa und damit auch der IPA entzogen worden war (siehe auch A. Moser, 2012) In der Folge der 68er-Bewegung hatte das Psychoanalytische Seminar eine Entwicklung in Richtung Auflösung aller hierarchischen Strukturen verfolgt und übergab schliesslich als erstes und einziges Ausbildungsinstitut der IPA die Leitung des Seminars den AusbildungskandidatInnen. Einige Mitglieder der Zürcher Gruppe, aber auch Mitglieder der anderen Regionen der SGPsa, insbesondere die Kollegen der französisch-sprachigen Schweiz konnten diese Demontage der üblichen Ausbildungsstrukturen der IPA schliesslich nicht mehr akzeptieren. Nach dem Scheitern aller Reorganisationsversuche durch die Präsidenten der SGPsa und der IPA wurde die Spaltung, die die Entwicklung und Situation der Psychoanalyse in Zürich bis heute prägen sollte, unvermeidbar.

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*Texte nur in der Originalsprache verfügbar